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Spanien 2004 – ein legendärer Jahrgang

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Die ICEX hat zu einem Sommelier-Tasting ins Retters Feinschmecker am Viktualienmarkt in München geladen und alle waren da. “Der legendäre Jahrgang 2004″ lautet das Thema der Verkostung. Und wann hat man schon mal die Gelegenheit eine solch fein aufbereiteten Querschnitt der besten spanischen Weine aus diesem spannenden Jahrgang zu verkosten?

Der legendäre Jahrgang 2004 – Sommelier-Tasting

Gleich zu Beginn eine erstaunliche Aussage des Referenten Peer Holm: “Einige der Topweine und bekannte Namen von renommierter Weingütern  kann ich Ihnen leider nicht in der Verkostung anbieten. Nicht, dass wir diese nicht bekommen hätten. Nein, diese Weine sind noch gar nicht auf dem Markt.” Die letzten Weine des legendären Jahrgang werden laut seiner Aussage erst in 10-15 Jahren auf den Markt kommen. In der heutigen Zeit eine interessante Aussage, wenn man bedenkt, über welche Jahrgänge aus Bordeaux oder aus der Toskana wir zur Zeit diskutieren.

Es gibt sie noch die Klassiker! Gran Reservas, die man für Jahrzehnte im Keller der Bodega reifen lässt und erst auf den Markt bringt, wenn die Weine trinkreif sind. Das war ja eigentlich immer der Stolz der großen Bodegas aus Rioja. Die Weine erst dann anzubieten und auf den Markt zu bringen, wenn man den Wein genießen kann bzw. soll. Nicht wie bei den großen Chateaux aus Bordeaux. Die wollen das Geld in der Kasse haben und der Kunde soll selbst sehen, ob er es hinbekommt, dem Wein die perfekten Bedingungen zu bieten, dass er sich optimal entwickelt. Und so müssen die Weinfreaks damit leben, dass sich die Weine nach 10 oder 20 Jahren, die sie in sehr unterschiedlichen Kellern verbracht haben, durchaus sehr unterschiedlich präsentieren. Nicht so bei den Klassikern aus Rioja. Die traditionellen Bodegas hegen ihre Wein, bis er annähernd trinkreif ist.

Spanien 2004 – Rioja gegen Ribera del Duero

Rioja ist die Grande Dame der Weinregionen in Spanien. Hier werden seit dem Ende des 19. Jahrhunderts große Weine gemacht. Der Aufstieg der Region Ribera del Duero begann dabei erst in den 80er Jahren. Für beide Regionen markiert der Jahrgang 2004 eine wichtige Wendemarke. Der erste große Jahrgang der neuen Zeitrechnung in Spanien. Das ist jedenfalls mein Fazit dieser Verkostung! Ab diesem Jahrgang sind die unterschiedlichen Stile und Handschriften der Weinmacher und Bodegas wunderbar zu erkennen. Es war einfach faszinierend, was dieser Jahrgang in dieser Verkostung an Vielfalt unterschiedlicher Stilrichtungen zu bieten hatte.

- La Rioja Alta – Rioja Reserva 2004 Vina Ardanza

- Marques de Murrieta – Rioja Gran Reserva 2004 Castillo Ygay Especial

- Bodegas Muga – Rioja Gran Reserva 2004 Prado Enea

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- Vinos de Pago de Arinzano – Pago de Arinzano 2004 Arinzano

- La Granja de Remelluri – Rioja Reserva 2004 Remelluri

- Ramón Bilbao – Rioja 2004 Mirto

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- Bodagas Hnos. Pérez Pascuas – Ribera del Duero Gran Reserva 2004 Gran Selección

- Bodegas Cuevas Jiménez – Ribera del Duero 2004 Ferratus Sensaciones

War der erste Flight noch sehr konstant und eher den traditionellen Weinen vorbehalten (wobei ich persönlich den Ygay und den Rioja von Muga ungemein fruchtbetont, saftig und daher für mich überraschend modern empfand), so wurde der zweite Flight deutlich kontroverser diskutiert. Gerade Remelluri hatte in der Diskussion keinen guten Stand. Die anderen beiden Weine haben sich sehr kraftvoll, dicht und sehr modern präsentiert.

Im dritten Flight zwei eher unbekannte Bodegas aus den Höhenlagen des Ribera del Duero. Der erste aus einer 80 Jahre alten Einzellage auf 825 Meter über dem Meer. Ein eher klassischer, subtiler Wein. Der zweite Ribera del Duero ebenfalls aus einer Lage in 850 Meter Höhe, aber erheblich kraftvoller. Ein mächtiger Wein! Und damit das zweite Fazit meinerseits: Die Weine sind noch unglaublich jugendlich. Sie sind eigentlich noch viel zu jung! Das Potential, jedenfalls in dieser Klasse ist noch lange nicht erreicht! Ein großer Jahrgang, der den Beginn einer neuen Zeitrechnung in Spanien markiert!

Weinauswahl – Einladung

Und das schöne an dieser Einladung, endlich durfte ich die charmante Nicole Retter einmal als Gastgeberin in ihrem Retters Feinschmecker erleben. Mein Danke dafür geht an die ICEX, die Spanische Wirtschafts- und Handelsabteilung, die zu dieser Verkostung eingeladen und diese ermöglicht hat. Auch wenn es nicht explizit erwähnt wurde, gehe ich davon aus, dass uns Peer Holm nicht nur mit sehr viel Detailwissen durch diese Verkostung geführt hat. Auch die Weinauswahl war exzellent und sehr aufschlussreich! Vielen Dank!

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